Im Juni 1992 fand in Rio de Janeiro ein Gipfeltreffen der United Nations Conference on Environment and Development (UNCED) statt. Das Ergebnis war die sog. »Agenda 21«.
Am Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts hatte die Weltgemeinschaft durchaus ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass die Kluft zwischen den Entwicklungsländern auf der einen Seite und den hochentwickelten Industrieländern auf der anderen Seite geschlossen werden müsse. Eine Welt in der es gleichzeitig Gesellschaften gibt, die im Überfluss leben, und zwar in jeder Hinsicht, und Gesellschaften, in denen Menschen am Hunger sterben, keinen Zugang zu Bildung haben und auch keinen zu medizinischer Versorgung und in denen die arbeitende Bevölkerung dazu verurteilt ist, die Güter des täglichen Bedarfs mit einem Einkommen von durchschnittlich einem Dollar pro Tag zu bestreiten, eine solche Welt lässt sich schwerlich als »Zivilisation« bezeichnen. Um die damals drängendsten Probleme angehen zu können, gaben sich die damaligen Konferenzteilnehmer eine Agenda, die sog. »Agenda 21«. Die darin aufgeführten Ziele, die man sich setzte, waren hoch. Unter anderem umfassten sie:
die Armutsbekämpfung,
die Veränderung der Konsumgewohnheiten,
die Bevölkerungsdynamik und die nachhaltige Entwicklung,
den Schutz und die Förderung der menschlichen Gesundheit,
die Förderung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung,
die Integration von Umwelt- und Entwicklungszielen in die Entscheidungsfindung,
den Schutz der Erdatmosphäre,
ein Integriertes Konzept zur Planung und Bewirtschaftung der Flächenressourcen,
die Bekämpfung der Entwaldung,
die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung,
die Erhaltung der biologischen Vielfalt und
die Umweltverträgliche Nutzung der Biotechnologie.
Das englische Original ist noch als Pdf-Datei abrufbar:
Die gemeinsame Erklärung der Teilnehmer, die am Ende der Konferenz bekanntgegeben wurde, steht hier zum Download bereit. Die deutsche Übersetzung der Agenda 21, sie umfasst 361 Seiten DIN-A4, findet sich unten (siehe Screenshot). Wir haben uns entschlossen dieses Dokument der Zeitgeschichte auf unserem Blog online zu stellen, in der Hoffnung damit eine Debatte anzustoßen, deren Gegenstand nicht etwa die Ziele der Agenda 21 selbst sein sollen, sondern die Frage, wie man diese Ziele ordnungspolitisch am effektivsten verwirklichen sollte. Unseres Erachtens stehen den Teilnehmerländern dafür nämlich nur zwei Wege zur Verfügung: Entweder durch Zwang (Verbote, Kontrolle, Sanktionen) oder durch Anreize (Fördergelder, Steuererleichterungen, staatliche Garantien etc.).
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