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AutorenbildMarko Thomas Scholz

Keine Überbevölkerung in Sicht

Aktualisiert: 9. Nov. 2022

Die Wachstumsrate der Weltbevölkerung lag 2021 bei 0,87. UNO-Schätzungen zufolge wird sie 2050 bei 0,46 liegen. Das Überbevölkerungs-Narrativ ist damit eindeutig widerlegt.



Es ist schwerlich nur ein Zufall, dass es eine einheitliche und weltweit gültige Definition des Begriffs »Überbevölkerung« nicht gibt. Wie auch immer eine solche letztendlich formuliert werden könnte, ein Definitionsmerkmal müsste dem Begriff zwingend zu Grunde gelegt werden. Und zwar ein progressiv verlaufender Bevölkerungszuwachs. Mit anderen Worten, die absolute Zahl der Menschen, um die die Weltbevölkerung jedes Jahr wächst, müsste größer und größer werden und dieser Umstand müsste entweder eng mit der Definition verknüpft sein oder sich unmittelbar aus ihr selbst ergeben.


Die Zahl der Menschen, die jährlich durch Geburt neu hinzukommen, wird weltweit kleiner und kleiner.

Interessanterweise sieht die Wirklichkeit völlig anders aus. Ein progressives Bevölkerungswachstum lässt sich global nicht beobachten. Tatsächlich zeigt das Wachstum der globalen Population gegenwärtig einen degressiven Verlauf. Das heißt, die Zahl der Menschen, die jährlich durch Geburt neu hinzukommen, wird kleiner und kleiner. Das bestätigt sogar die UNO in ihrer aktuellen amtlichen Bevölkerungsstatistik, welche der nachfolgenden Infografik zugrunde liegt.



Aber der Reihe nach. Was hat es zu bedeuten, wenn die Bevölkerung mit einer degressiven Rate wächst? Verdeutlichen wir uns das mit einem Zahlenbeispiel. Unterstellen wir, es gäbe weltweit nur 1.000 Menschen. Dadurch wird das Zahlenbeispiel übersichtlicher. Eine Wachstumsrate von 0,87 bedeutet, dass die Menschheit nach einem Jahr um 870 Menschen gewachsen ist (1.000 x 0,87). Unterstellt man eine konstante Wachstumsrate von 0,87, sind es im zweiten Jahr nur noch 757 Menschen (870 x 0,87), im dritten Jahr 659 Menschen (757 x 0,87) und im vierten Jahr 573 Menschen (659 x 0,87) usw. Die absolute Zahl der auf der Erde lebenden Menschen nimmt in unserem Zahlenbeispiel also im Zeitablauf zu, aber der Zuwachs selbst nimmt von Jahr zu Jahr ab. Dies hat zur Folge, dass sich das Wachstum im Zeitablauf verlangsamt, irgendwann in der Zukunft komplett zum Stillstand kommt und von diesem Moment an negativ wird. Visualisiert man diesen Effekt grafisch, kann man die Wachstumsverlangsamung daran erkennen, dass die Kurven immer flacher werden. Nicht einmal in Asien oder auf dem afrikanischen Kontinent ist auf die lange Sicht eine Überbevölkerung zu erwarten und in Europa, Nordamerika oder Ozeanien schon gleich gar nicht.



Was uns von der Politik als »Überbevölkerung« verkauft wird, ist also lediglich die Tatsache, dass die Weltbevölkerung in den letzten rd. 70 Jahren von 2,5 Mrd. (1950) auf 7,9 Mrd. (2021) angewachsen ist und dass sie bis 2050 weiter anwachsen wird, auf dann voraussichtlich ca. 10 Mrd. Auch wenn sich diese Zahl im ersten Augenblick monströs anhört, ist bei genauerer Betrachtung noch immer nicht ersichtlich, aus welchem Grund man diese Population als Überbevölkerung bezeichnet. Zumal sich hinter dem Präfix »Über« der latente Vorwurf verbirgt, es gäbe auf der Erde zu viele Menschen. Woran aber will man das festmachen? Und wie viele Menschen sind es denn, die »zu viel« auf der Erde sind? Eine Milliarde oder zwei Milliarden oder am Ende vier oder gar sieben? Wo liegt denn das Optimum? Wie viele Menschen auf der Erde wären denn optimal? Solche Fragen stellen sich, wenn man das Wort Überbevölkerung in den Raum wirft. Und vor allem stellt sich die Frage, wer das alles festlegt? Ist das eine Regierung oder sind es gleich mehrere Regierungen von verschiedenen Ländern, die festlegen, was eine Überbevölkerung ist? Ist es eine Institution? Und wenn ja, welche? Und wo hat sie ihren Sitz, diese Institution? Wer steuert sie? Wer finanziert sie?


Wie viele Menschen auf der Erde wären denn optimal?

Fakt ist, dem Bericht zur Ernährungssicherheit der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) lässt sich entnehmen, dass die agrar- und landwirtschaftlichen Betriebe in der Welt seit Jahrzehnten schon ein Produktivitätsniveau erreicht haben, welches es ganz objektiv möglich macht auf der Erde 12 bis 14 Milliarden Menschen zu ernähren. Mit anderen Worten, mit den aktuell verfügbaren Nahrungsmittelressourcen könnte die Weltbevölkerung derzeit beinahe zweimal ernährt werden. Wenn die Welt also genügend Nahrungsmittel hat, um 7,9 Mrd. Menschen zu ernähren, warum sterben dann jedes Jahr immer mehr Menschen am Hunger? Die Antwort lautet: Weil wir ein Verteilungsproblem haben. Während es Länder gibt, in denen die Menschen nahezu unbegrenzt Zugriff haben auf Nahrungsmittel, gibt es anderswo eben Länder, in denen die Menschen kaum auf sauberes Trinkwasser zugreifen können. Ja, aber rechtfertigt dieser Umstand, rechtfertigt dieses globale Verteilungsproblem, ein von Menschen gemachtes Problem übrigens, dass wir Teile der Bevölkerung als Überschuss betrachten, als »zu viel« und in diesem Sinne von einer Überbevölkerung sprechen? Ganz sicher nicht!



Warum geschieht es dann? Warum ist dieser Begriff Überbevölkerung immer noch im Raum? Könnte es am Ende politisch erwünscht sein, dieses Narrativ von der Überbevölkerung aufrecht zu erhalten? Weil sich damit wunderbar Ängste schüren, Panik und Hysterie verbreiten lassen? Und weil eine Regierung, jede Regierung, ein angsterfülltes Volk, ein Volk in Panik, weitaus einfacher manipulieren kann, als ein ausgeglichenes, in sich ruhendes Volk. In seinem Buch »How They Rule The World—The 22 Secret Strategies of Global Power« geht der Autor, Pedro Baños, ein militärischer Abwehr- und Sicherheitsexperte im Range eines Oberst der spanischen Armee, unter anderem sehr ausführlich auf die beiden Strategien »Vortäuschen und verbergen« sowie »Lügen und Propaganda« ein. Desinformation, schreibt Baños, und verweist in diesem Zusammenhang auf Alexandre de Marenches, den ehemaligen Chef des französischen Auslandsgeheimdienstes SDECE, sei eine der Geheimwaffen moderner Kriegsführung. Schon die Information, wonach die gegenwärtigen Nahrungsmittelressourcen ausreichen, um die gesamte Menschheit beinahe zweimal ernähren zu können, stellt im Grunde für alle Regierungen auf der Welt eine Bedrohung dar. Wäre diese Tatsache einer breiten Öffentlichkeit bekannt, würden die Menschen ihrer Regierung Fragen stellen. Die Menschen würden wissen wollen, warum das globale Verteilungsproblem noch existiert und nicht schon längst beseitigt wurde? Und die Regierungen müssten auf diese Frage antworten: Es wurde noch nicht beseitigt, weil wir als Regierung versagt haben. Alle Regierungen auf der Welt haben versagt.



Die Regierungen müssten außerdem zugeben, dass manche Völker langfristig aussterben werden. Und sie müssten zugeben, dass uns diese Entwicklung bereits heute bekannt ist. Der Anteil der Europäer an der Weltbevölkerung bspw. lag im Jahre 1950 bei 23,1%, 2021 waren es noch 9,5% und im Jahre 2050 werden es gerade einmal noch 7,3% sein. Europa ist ein aussterbender Subkontinent. Diese Zahlen sind öffentlich zugänglich. Jedermann kann sie einsehen. Es nimmt sich nur kaum jemand die Zeit, um es zu tun. Das globale Bevölkerungswachstum wird, Schätzungen der UNO zufolge, im Jahre 2086 enden. Ab dann wird es negativ, d. h. die absolute Zahl der auf der Erde lebenden Menschen wird irgendwann zwischen 2086 und 2100 allmählich abnehmen.



Vom Aussterben bedroht sind insbesondere Europa und Nordamerika, die Bevölkerung in Asien und Ozeanien wird aller Voraussicht nach stagnieren, einzig der afrikanische Kontinent wächst und wird auch weiter wachsen. Sollte es der UNO nicht gelingen, die Ungleichverteilung der Nahrungsmittelressourcen zu beseitigen, werden die Hungerkatastrophen weltweit zunehmen. Schuld daran wird aber nicht eine von der Politik als Sündenbock vorgeschobene Überbevölkerung sein, die es in Wahrheit gar nicht gibt, sondern eine in jeder Hinsicht gescheiterte Welternährungspolitik. Der ehemalige Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung der UN-Menschenrechtskommission, Jean Ziegler, schreibt in seinem Buch »Ändere die Welt—Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen«: »Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet«. Dass die G7-Staaten, also die sieben reichsten Industrienationen der Welt, nichts mit diesen ermordeten Kindern zu tun haben wollen, sondern ihre Hände auch in Zukunft lieber in Unschuld waschen würden, ist aus politischer Sicht durchaus einleuchtend. Doch es ist an uns, das politische Establishment und sein Überbevölkerungs-Narrativ als das zu entlarven, was es tatsächlich ist: Ein plumper Fake!



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