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AutorenbildMarko Thomas Scholz

Woran ich erkennen kann, dass die Bildungskatastrophe in vollem Gange ist?

Deutschland, Frühsommer 2023, Bildungskatastrophe. Wo? Überall! In der Politik, in den Schulen und Hochschulen, in der medizinischen Versorgung, in der Justiz, im Kulturbetrieb, in den Kirchen, in den Familien—wo immer man hinschaut: Bildungskatastrophe.



Schüler am Ende der vierten Klasse können nicht mehr fehlerfrei lesen, sogar im internationalen Vergleich werden sie messbar schwächer (siehe Grafik unten). Polizeibewerber scheitern immer häufiger beim Diktat. Eine Absenkung der Rechtschreib-Anforderungen war vor kurzem erst die Antwort, um diesem Problem zu begegnen—welch glorreicher Einfall. Wohlstandsverwahrloste, desillusionierte, teilweise sogar identitätsgestörte Kinder und Jugendliche kleben sich auf Straßen fest oder an Wänden in Museen, um den Straßenverkehr zu blockieren oder berühmte Kunstwerke alter Meister zu beschädigen, im schlimmsten Fall auch zu zerstören. Einige von ihnen schwänzen am Freitag die Schule, ziehen es also vor, freiwillig auf Bildung zu verzichten, um der schwedischen Klima-Apokalyptikerin Greta Thunberg und ihren beiden deutschen Adjutantinnen Luisa Neubauer und Carla Reemtsma, beide sind mit dem milliardenschweren Tabakhersteller Reemtsma verwand, in die intellektuelle Dunkelheit zu folgen. Politiker betrügen ihre Universität und erschwindeln sich einen Doktortitel mit Texten, die in Wahrheit jemand anderes verfasst hat und den die Politiker wahrheitswidrig sie als ihren eigenen Text ausgeben.


Schüler am Ende der vierten Klasse können nicht mehr fehlerfrei lesen.

Unsere amtierende Außenministerin, Annalena Baerbock, kann keinen Satz geradeaus sprechen. Zudem zieht sie regelmäßig die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich, weil ihre Allgemeinbildung so erbärmlich, um nicht zu sagen unterirdisch ist. Wenn Baerbock beispielsweise mit Blick auf Deutschland vom »Nationalen Sicherheitsrat« spricht, und damit eine ordnungspolitische Institution benennt, die es im Grundgesetz gar nicht gibt, oder wenn sie vor laufenden Kameras eine politische Kehrtwende um 360° von Wladimir Putin fordert, ohne zu bemerken, dass sie damit faktisch Putin zu einer Kreisfahrt auffordert, an deren Ende er exakt wieder dort steht, wo er bislang auch stand, oder wenn sie öffentlich von Ländern redet, die vermeintlich Hunderttausende von Kilometern von Deutschland weg seien; dabei ist die Erde nicht groß genug, um auf der Erdoberfläche auch nur annähernd solche Entfernungen zurücklegen zu können. Baerbock erbricht sogar im Interview Sätze, mit denen sie unverhohlen klarstellt, dass der Wille des deutschen Volkes keine Bedeutung für sie hat. Man fragt sich zwangsläufig, ob diese Sätze Ausdruck ihres mangelnden Intellekts oder ihrer politischen Programmatik sind. Wie die Antwort darauf auch immer lauten mag, es irritiert, dass Baerbock trotzdem im Amt bleiben darf. Wie kann das sein? Ist sie am Ende gar nicht »trotzdem« im Amt, sondern gerade »deswegen«?



Wirft man einen Blick auf die beiden Parteivorsitzenden von B90/Die Grünen—Ricarda Lang und Omid Nouripour—, stellt man schnell fest, die beiden haben keinerlei Berufsausbildung, keinerlei Berufserfahrung. Mit welcher Berechtigung sind sie dann Parteivorsitzende geworden?


Andere Baustelle: Die durchschnittliche Bauzeit von Flughäfen ist seit der Eröffnung des Brandenburger Flughafens BER auf zwölf Kalenderjahre angewachsen. Zwölf (sic!) Jahre. Nur zum Vergleich: In China liegt die Bauzeit für Flughäfen durchschnittlich bei drei Kalenderjahren. Und wer jetzt glaubt, mit diesen Beispielen sei die Bildungskatastrophe hierzulande hinreichend beschrieben, der irrt gewaltig. Die Zahl der Falschdiagnosen niedergelassener Ärzte nimmt zu, die Übersterblichkeit des deutschen Volkes auch—wen wunderts? Auf die Züge der Deutschen Bahn ist kein Verlass mehr. Die beiden letzten Bundesverteidigungsministerinnen, Annegret Kramp-Karrenbauer und Ursula von der Leyen, waren nie Soldat, hatten aber die Befehls- und Kommandogewalt über die Bundeswehr inne. Wie kann jemand, der absolut nicht das Geringste versteht von Landesverteidigung, damit beauftragt werden, die Verteidigung unseres Landes sicherzustellen? Wie kann man ernsthaft erwarten, dass das funktioniert? Wenn dieses Prinzip tatsächlich erfolgversprechend wäre, wenn man einfach irgendeine Knalltüte nehmen und auf jeden

x-beliebigen Posten setzen könnte, bei unverändert hoher Ergebnisleistung versteht sich, würde das heißen, dass Bildung obsolet wäre, weil jeder einfach alles kann. Aber dem ist nicht so. Bildung ist nicht obsolet. Und es kann auch nicht jeder alles. Einen Job zu übernehmen, den man nicht gelernt hat und in dessen fachliche Nähe man nie wirklich gekommen ist, bringt Herausforderungen mit sich, denen nur die Allerwenigsten gewachsen sind. Und die, die es sind, tummeln sich erfahrungsgemäß nicht in der Politik, sondern in der Industrie. Bundeswirtschaftsminister Habeck ist ein weiteres Negativbeispiel hierfür. Habeck ist Kinderbuchautor, der von Wirtschaft keine Ahnung hat, der nicht einmal weiß, was eine Insolvenz ist. Was qualifiziert ihn für den Posten als Minister im Wirtschaftsministerium? Niemand kennt die Antwort? Diese Bildungskatastrophe macht nicht einmal vor unserem Regierungschef, dem Herrn Bundeskanzler halt, einem SPD-Mann, der sich angreifbar gemacht hat, weil er im Verdacht steht in den größten Steuerbetrugsskandal (Cum-ex) in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verwickelt zu sein. Hinzu kommt, dass sich der amtierende Bundeskanzler despektierlich gegenüber den Wählerinnen und Wählern in diesem Land benimmt. Er lacht nämlich über selbige und zwar vor laufenden Kameras. Er lacht über die Bürger dieses Landes, weil die sich Sorgen machen, teilweise gar verzweifelt sind wegen ihrer Rente oder wegen der gestiegenen Stromkosten.



Nächster Punkt: Die PISA-Studie, eine internationale Schulleistungsstudie, die alle drei Jahre im Auftrag der OECD angefertigt wird, verortet Deutschland auf Platz 32, was die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler angeht (siehe Tabelle oben). Warum die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, eine Volkswirtschaft, die so reich ist, dass Zugang zu Bildung keine Hürde sein sollte, nicht auf den ersten drei Plätzen rangiert, sondern auf Platz 32, ist unbegreiflich. Und es gibt noch mehr Unbegreifliches. In Deutschland herrscht Lehrermangel, ein Problem, das schon seit Jahrzehnten vor sich her geschoben wird. Nur lösen will es offenbar niemand, dieses Problem. Die Unterrichtsausfälle mehren sich. Für die Schülerinnen und Schüler ein Unding. Man sollte doch meinen, dass ein Ordnungssystem, das mit einer Schulpflicht operiert, auf der anderen Seite auch eine Lehrpflicht konstituiert. Wenn Schüler ihre Pflichten verletzen, weil sie unentschuldigt dem Unterricht fern bleiben, dann muss es doch umgekehrt auch als Pflichtverletzung gelten, wenn es die Schule versäumt, den anwesenden Schülern rechtzeitig eine Lehrkraft ins Klassenzimmer zu stellen. In manchen Bundesländern ist es mittlerweile sogar möglich das Fach Mathematik im Abitur abzuwählen. Man stelle sich das einmal vor. Statt den schwächeren und schwächsten Schülern in Mathe zu helfen, eröffnet man ihnen die Option, das (lästige) Fach einfach abzuwählen und auf diesem Wege legal zu umgehen. Im Steuerrecht nennt man einen solchen Vorgang »Gestaltungsmissbrauch« (§ 42 AO). Im Schulrecht dagegen ist eine solche Umgehung sakrosankt.


»Haben Sie Abitur?«

»Ja.«

»Großartig. Welche Note hatten Sie in Mathematik?«

»Gar keine. Mathe hatte ich abgewählt.«


Dieser fiktive Dialog ist längst keine Fiktion mehr. Er findet mittlerweile so oder so ähnlich jeden Tag statt. Was kommt als nächstes? Wer schlecht lesen und schreiben kann, braucht künftig auch kein Deutsch mehr im Abitur zu belegen? Ist es das wohin wir schul- und bildungspolitisch gerade steuern? Wollen wir's nicht hoffen!


»Intelligenz ist das, was man einsetzt, wenn man nicht weiß, was man tun soll.«

Kommen wir zum Schluss. Was sagt eigentlich die Exekutive zur Bildungskatastrophe in Deutschland? Nichts! Die Exekutive schweigt. Sie schweigt und schaut betreten in die andere Richtung. Zur Erinnerung: Schulschwänzer dürfen notfalls mit Polizeigewalt dem Schulunterricht zugeführt werden. Warum geschieht das nicht? Warum werden die Fridays-for-Future-Versager nicht mit einer Polizei-Hundertschaft eingesammelt und in ihren Schulen abgeliefert? Warum erteilen die Schuldirektorinnen und -direktoren ihren Schulschwänzern keinen Schulverweis? Warum werden den Erziehungsberechtigten von Schulschwänzern nicht saftige Bußgelder auferlegt? Warum wird genau gar nichts unternommen, um der Bildungskatastrophe entgegen zu wirken? Im Grunde gibt es nur zwei Antworten hierauf. Entweder die Exekutive ist überfordert oder sie hat sich mit der anderen Seite gemein gemacht. In beiden Fällen ist die Exekutive Teil des Problems. Dem Schweizer Psychologen Jean Piaget wird folgender Satz zugeschrieben: »Intelligenz ist das, was man einsetzt, wenn man nicht weiß, was man tun soll.« Dass die Bildungskatastrophe in vollem Gange ist, erkenne ich also an drei Dingen: Erstens daran, dass weite Teile der Gesellschaft nicht mehr wissen, was sie eigentlich tun sollen. Zweitens daran, dass weite Teile der Gesellschaft nicht mehr wissen, was sie tatsächlich gerade tun und vor allem warum sie es gerade tun. Und drittens daran, dass Intelligenz nicht mehr eingesetzt werden kann, selbst dann nicht, wenn niemand mehr weiß, was getan werden soll, und zwar ganz einfach, weil es an den Schaltstellen der Macht keine Intelligenz mehr gibt.



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